In die ehemaligen Panzerwartungsgaragen, die in der zweiten Reihe hinter dem Campusplatz liegen, wurden Labornutzungen integriert. Das Lab 2 erweitert die östliche Laborzeile in ihrem südlichen Teil. Ein dreigeschossiger Gebäudestrang aus Sichtbeton mit durchlaufenden Fensterbändern nimmt Labore der Forschungsbereiche Physik und Lebenswissenschaften auf. Ein breiter Flur im Erdgeschoss definiert die Fuge zwischen Alt- und Neubau. Der parallel dazu verlaufende schmalere Flur im Oberschoss erhält seine Belichtung über einen schmalen zweigeschossigen Lichtschacht, was diesem Wegraum einen besonderen Charakter verleiht.
_Die Anbauten des aufgrund des Grundstückszuschnitts leicht gebogenen Lab 3 Flügels am Südende der westlichen Laborzeile, in der die Verhaltens- und Sozialforschung angesiedelt ist, treten weniger massiv in Erscheinung. Lediglich zwei in Corten-Stahl gefasste trapezförmige Eingangsbauten ragen, Trichtern gleich, aus der Kontur des Altbaus heraus. Die großzügigen Foyers in diesen Anbauten setzen einen Kontrast zur kleinteiligen Innenraumstruktur dieses Flügels. Um den mittig liegenden Flur zu belichten, wird Seiten- und Oberlicht über Trichter in die Tiefe des Raums gelenkt, was dem Flur eine beinahe expressive Anmutung verleiht.
O-Ton
„Vom größten Eingriff innerhalb des Campus Centers, über den Neu- und Anbau des Lab 2, bis zum kleinsten Projekt, einer innenarchitektonischen Umgestaltung des Lab 3 mit nur kleinen Anbauten und subtilen Fassadenveränderungen als Zeichen der äußeren Veränderung, beweisen die Architekten ihr entwurfliches Potential und hohe Sensibilität im Umgang mit historischer Bausubstanz. Dabei sind sie nicht der Versuchung erlegen, einen bestimmten Stil undifferenziert für alle drei Projekte in formalistischer Manier anzuwenden, sondern reagieren mit den dominanten Materialien Glas für das Campus Center, Sichtbeton für das Lab 2 und Corten-Stahl für das Lab 3 auf die unterschiedlichen Funktionen und örtlichen Bedingungen. Durch den Kontrast zur vorhandenen, fast monoton anmutenden Bausubstanz entsteht eine spannungsvolle Gesamtanlage mit ausgeprägter Individualität der einzelnen Bauteile.“
Aus dem Jury-Urteil zum BDA-Preis 2006