In der für Bremen typischen niedrigen, noch weitgehend durch das Bremer Haus geprägten Bebauungsstruktur bilden industrielle Monumente, wo sie – wie etwa in Hafennähe zwischen Rolandmühle und Getreideanlage – gut gestaltet sind, einen spannenden Maßstabssprung. An diese Tradition gut gestalteter technischer Monumente anzuschließen, war das erklärte Ziel der Architekten. Allerdings mit zeitgemäßen Mitteln, die hier dazu führten, dass statt monumentaler Schwere fast spielerisch zu nennende Leichtigkeit entstand.
_Die Gestaltungsstrategie der Architekten zielte dahin, die durch die technische Funktionalität des Anlagenbaus vorgeformte Grundstruktur so zu vollenden, dass eine „Bauteilfamilie“ erkennbar wird. Es galt, durch die Ausprägung ähnlicher und unverwechselbarer Momente sowohl Einheitlichkeit als auch Einprägsamkeit zu erzeugen. Einheitlichkeit entstand durch den grauen Grundton und die dominierende Verkleidung mit Glatt-, Trapez- und Wellblechen.
_Bei der individuellen Ausformulierung der Einzelteile orientierten sich die Architekten an anthropomorphen und leicht historisierenden Formen. Der Block 15 wurde zu einer einprägsamen Landmarke, die ihre Wirkung in der Flusslandschaft ebenso wie zur Stadtseite entfaltet.
O-Ton
Wolfgang Bachmann in der „Bauwelt“ 38, 1990
Die Großform der Anlage ist auf Fernwirkung angelegt. Dazu galt es, alle nur denkbaren Blickpunkte zu berücksichtigen. Vor allem das Wohngebiet in unmittelbarer Nachbarschaft verlangte diese Sorgfalt. Aber selbst aus der Luft, wenn man unmittelbar nach dem Start vom Bremer Flughafen das saubere kleine Spielzeug unter sich sieht, scheint der neue Kraftwerksblock dem schmalen Saum der Industrielandschaft an der Weser eine neue Ordnung zu diktieren: „Industriebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen“, falls Camillo Sitte diese Anleihe gestattet.